EMDR/ Ganzheitliche Traumatherapie

 

Traumatische Erlebnisse, auch „kleinere Traumen“ wie Unfälle, Krankheiten, Arbeitsplatzverlust, Demütigungen in der Schule, schmerzhafte Trennungen oder der Tod eines nahen Angehörigen, hinterlassen eine tiefe Spur wie eine Narbe in unserem Gehirn.

Dabei muss es sich keinesfalls um ein sehr schwerwiegendes Trauma wie Missbrauch oder Vergewaltigung handeln, damit unser emotionales Fühlen derart  beeinträchtigt wird, dass es zu Ängsten, Unsicherheit, Unzufriedenheit oder emotionalem Stress führt.

 

Die neurologische Erklärung der neueren Gehirnforschung beschreibt das folgendermaßen:

David Servan-Schreiber, Neurologe und Psychiater, erklärt in seinem Buch „Die neue Medizin der Emotionen“, dass unser Gehirn in ein „emotionales Gehirn“ und ein „kognitives Gehirn“ geteilt ist.

 

Das emotionale Gehirn (limbisches System) kontrolliert unser psychisches Empfinden, unsere Gefühle und instinktiven Reaktionen und speichert sie als Sinneseindrücke und Bilder ab.

Darüber hinaus kontrolliert es Körperfunktionen wie Herzschlag, Blutdruck, Hormone, Verdauungs-und sogar das Immunsystem.

 

Das kognitive Gehirn (Neokortex/Großhirnrinde) ist verantwortlich für Sprache, Wahrnehmung, Erkennung und logisches Denken.

Beide Gehirnanteile sind neurologisch vernetzt, dennoch funktioniert das emotionale Gehirn oft unabhängig vom kognitiven Gehirn.

Servan-Schreiber erklärt dazu: Man kann einem Gefühl nicht befehlen, stärker zu werden oder zu verschwinden, so wie man seinem Verstand befehlen kann, zu sprechen oder still zu sein.

So können uns traumatische Erlebnisse ein Leben lang belasten, auch wenn der Verstand weiß, dass diese lange vorbei sind und wir nicht mehr „in Gefahr sind“.

Denn während jemand ein traumatisches Ereignis erlebt, entsteht eine Entkoppelung der neurologischen Verarbeitung zwischen kognitivem  und emotionalem  Gehirn.

Dies bedeutet, dass auch lange zurückliegende Geschehnisse  im emotionalen Gefühl gespeichert  sind und als absolut  gegenwärtig wahrgenommen werden. Instinktreaktionen wie Angst, psychisches Unwohlsein, sowie kognitive Bewertungen („Ich bin schuld“, „ich bin wertlos“, „ ich bin ein Versager“, „ hilflos“…etc. sind abgespeichert, obwohl sie heute gar nicht mehr zutreffen. Dennoch können wir diese Gefühle nicht über das logische Denken und die Vernunft erreichen und verändern.

 

Was bewirkt EMDR?

 

EMDR (Englisch: Eye Movement Desensitization and Reprocessing) bedeutet auf Deutsch in etwa“ Desensibilisierung und Neu-Verarbeitung durch Augenbewegung“.

Diese Behandlungsmethode wurde von der kalifornischen Psychologin Francine Shapiro entwickelt.

Durch Links-Rechts-Augenbewegungen (der Patient folgt mit den Augen der Hand des Therapeuten) werden traumatische Erinnerungen mit all ihren visuellen, emotionellen körperlichen Empfindungen und Gedanken wieder aufgerufen und gleichzeitig desensibilisiert.

Außerdem kommt es durch die Links-Rechts-Stimulation des Gehirns zu einer Verknüpfung von zuvor abgespeicherten Teilen der Erinnerungen: Gefühle, Gedanken, Körperreaktionen, und Sinneseindrücke werden zu einer ganzheitlichen Erinnerung verknüpft und mit den in der Gegenwart verankerten Informationen verbunden.

Durch diese Verbindung setzt sich die neue Perspektive des „Hier und Jetzt“ durch - die Erkenntnis, nicht mehr machtlos zu sein und nicht mehr den Gefahren sowie schmerzlichen Gefühlen der Vergangenheit ausgesetzt zu sein.

Abgespaltene Erinnerungen, Gefühle und Körpergefühle kehren auf diese Weise in das Bewusstsein zurück und können sich heute – im hier und jetzt- mit Körper, Seele und Geist verbinden und die Bewertung positiv verändern, so dass das Erlebte neu verarbeitet wird.

 

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